Schreiben-Reisen-Lebensbilder
âAll people are crazy here in Athensâ, meint der Taxifahrer, als er mit uns durch den mörderischen Verkehr Athens fĂ€hrt. Das können wir nur bestĂ€tigen. Auch hier gilt; First commes, first go. Die Motorrad und Moped Fahrer wĂŒrfeln stĂ€ndig um ihr Leben.
Wir sind geschlaucht. Am 17. Tag hatâs uns wieder erwischtđ. Diesmal ist nicht WĂŒrstelstand der Grund der Aufregung, sondern das Diebsvolk von Athen. Den Techniker hatâs erwischt. Ich könnte jetzt sagen; Hab’s kommen sehn-, tus aber nicht, denn ich hĂ€nge ja quasi selbst mit drinnen. Ich weiĂ nicht, wie oft ich dem Manne schon gesagt habe, er solle sich eine âBananeâ zulegen, die er sich wie meinereins, vor den Körper schnallt, um Hab und Gut immer im Auge zu behalten. Nein, es muss lĂ€ssig die Seitentasche der Cargoshort sein, damit dir Langfinger leichter zugreifen können. Erst kurz vor der Endstation auf dem Weg zum Campingplatz, hat er es bemerkt. »Du, meine Geldbörse ist weg«, sagt er plötzlich. Ich: »Geh, das kann nicht sein. Schau genauer nach«. Das tut er, aber sie ist tatsĂ€chlich weg. Erst meinen wir, sie am Bahnschalter im Zentrum liegen gelassen zu haben. Daher steigen wir an der nĂ€chsten Station aus und fahren zurĂŒck.
Gar nicht so einfach, denn die Bahnkarten gelten nur âone wayâ. Die Karten fĂŒr die Hinfahrt haben wir lĂ€ngst entsorgt. In bester Schwarzfahrer-Manier hĂ€ngen wir uns an die FahrgĂ€ste vor uns an und schieben uns eng an die zu 80% Maskierten geschmiegt, durch die elektronische Schranke. Alles umsonst. Die Dame am Kartenschalter teilt uns mit bedauerner Miene mit, dass hier weder jemand etwas liegengelassen, noch abgegeben hĂ€tte. Sie rĂ€t uns zum Fundamt eine Station weiter zu fahren. Machen wir, aber erstens finden wir es nicht und als es dann endlich soweit ist, ist es natĂŒrlich schon geschlossen. Ein zufĂ€llig anwesender Polizist erklĂ€rt uns, dass wir die Geldbörse sowieso nie wiedersehen werden, denn jede Minute wird hier eine geklaut. Na toll!
Wir rufen sĂ€mtliche relevanten KK-Dienste an und lassen die Karten sperren. Bei einer ist es zu spĂ€t. Der Dieb hat bereits zwei Mal 45 Euro abgebucht. Danach ist aber Schluss mit lustig fĂŒr den oder die Ganovin, denn wie uns der Polizist verrĂ€t, werden sehr oft Frauen zur Ablenkung eingesetzt, wĂ€hrend ihre Kavaliere zuschlagen. Also MĂ€nner; Vorsicht bei der Anmache seitens fremder Frauen in Athens Ăffis.
Auf der RĂŒckfahrt lassen wir die FahrgĂ€ste an des Technikers Seite revuepassieren. Es kann nur einer gewesen sein, aber diese Erkenntnis kommt zu spĂ€t. Anzeigen lohnt sich nicht, denn es werden kaum FĂ€lle aufgeklĂ€rt. Eine Verlustanzeige muss dennoch gemacht werden, denn das fordert der österreichische Amtsschimmel fĂŒr den Ersatz von FĂŒhrerschein und E- Card. Gegen Mitternacht hat unsere Odyssee ein Ende. Nach der beeindruckenden Akropolis leider ein trauriger Abschluss unseres Tages in Athen.
Schon bei der Ankunft gab es Schwierigkeiten mit einem der beiden einzigen CampingplĂ€tze. Angeblich kein Platz mehr- obwohl der Techniker noch genĂŒgend freie StellplĂ€tze sieht. Allerdings nur durch die EisenstĂ€be des geschlossenen Tores, von wo aus ihn die unfreundliche Verwalterin abwimmelt.
Bleibt nur noch der Campingplatz âParadiseâ, bei dem Nomen leider kein Omen ist. Zu Beginn sieht alles noch ganz harmlos aus, denn die freundliche Tochter der Besitzerin empfĂ€ngt uns herzlich, erzĂ€hlt und von Snacks und Drinks am angeschlossenen Pool und dass wir uns hinstellen dĂŒrfen, wo es uns gefĂ€llt. Hier wie ĂŒberall; Die obligatorischen Bettelkatzen.
Ein wenig heruntergekommen sieht es schon aus, aber das wahre AusmaĂ dieses Schrottplatzes wird erst jenseits des Einfahrtstores sichtbar. Geblendet von einem luxuriösen blĂŒtenweissen MAN- Expeditions- Truck erkennen wir nur langsam wo wir gelandet sind. Ăberall verlassene Wohnmobile und Wohnwagen, grausliche sanitĂ€re Anlagen und ein Saustall in jeder Ecke. Komischerweise ist der Pool blitzsauber, aber das Wasser eiskalt. Trotzdem nehmen wir ein erfrischendes Bad. Es hat immer noch 30 Grad im Schatten.
Unsere Nachbarn mit dem Expeditionsteil sind der einzige Lichtblick hier. Ihr Truck hat 400 PS, ist mit allen Schikanen ausgestattet und wird demnĂ€chst fĂŒr lĂ€cherliche 6000 Euro in ihre alte Heimat SĂŒdamerika verschifft. Es sind Brasilianer. Sie planen eine Expeditionsreise durch SĂŒdamerika. Wir tauschen Adressen aus, denn zwischen uns hat es sympathiemĂ€Ăig sofort gefunkt. Nach dem Kennenlernen dĂŒsen sie auf ihrer schicken Suzuki in die Stadt. »So was will ich auch«, raune ich meinem Techniker zu. Der schmunzelt und antwortet: »Und die 30 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer auch«? Ok, dann wart ich halt, bis wir reich sindđ!
Das nĂ€chste Mal: Delphi und eine böse Ăberraschung … Bis dann đđŒ
…
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Tja, das wĂŒrde ich von Gerda auch wissen wollen…
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Klingt doch alles sehr traditionell kultiviert: die zugĂ€nglichen Bereiche mĂŒssen aussehen wie ein insolventer Schrottplatz, damit der osmanische Steuereintreiber Mitleid bekommt. Und wenn er trotzdem Geld will, ist leider grad das Portemonnaie gestohlen.
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In Lissabon habe ich bemerkt, wie ein Mann beim Einsteigen in die Bahn an meiner Handtasche herumfummelt. Nachdem ich mich gesetzt hatte und den Inhalt der Tasche kontrollierte, war die Geldbörse weg. Der Dieb stand am Ausgang und ich bin aufgestanden und habe ihn lautstark aufgefordert mir die gestohlene Geldbörse zurĂŒck zu geben. Er zuckte nur mit den Schultern. Ich habe nicht aufgehört ihn anzubrĂŒllen: â You have stolen my Wallet, give it backâ. (Wenn ich mir bei etwas sicher bin, kann ich sehr unangenehm werden). Er stritt es weiterhin ab, aber ich bemerkte dabei einen permanenten Blickwechsel zwischen ihm und einer weiteren Person, welche uns aufmerksam beobachtete. Irgendwann nickte diese fast unmerklich und der Dieb warf mir die Geldtasche vor die FĂŒĂe. Ich sah nach, ob noch alles drinnen sei. Das war der Fall. Dann kam auch schon die nĂ€chste Haltestelle und die Burschen, vermutlich ein Team, stiegen eilig aus. Ein deutsches Ehepaar, dass wie alle im Zug, diese Szene stumm verfolgten, mir aber in keinster Weise bestanden, kommentierte in lakonischen Tonfall: âTja, da muss man hier einfach besser aufpassen, das passiert hier stĂ€ndigâ đ. Gerda; wie konnte der Dieb ohne Code um diese betrĂ€chtliche Summe einkaufen?
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Gerda, da können wir uns ja die Hand reichen – du hast ja auch mehr von solchem rĂ€uberischen Pack mitbekommen als Otto Normalverbraucher.
AbendgruĂ zu dir
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Mir ist es in Barcelona passiert. Die Diebe waren so schnell, dass sie es schafften, fĂŒr 1200 E Lederwaren zu kaufen, bevor ich in der Lage war, die Karte zu sperren. Die Bank erstattete mir den Betrag groĂartiger Weise zurĂŒck. In Frankfurt wurde mir meine Handtasche mit allen Reisedokumenten geklaut – Riesentheater. In Athen bin ich noch nie beklaut worden. Nur einmal versuchte jemand auf dem Motorrad, mir die Tasche zu entreiĂen, aber er war wohl ein blutiger AnfĂ€nger und schaffte es nicht. Und ein andermal wurde eingebrochen – die GlastĂŒr zur KĂŒche machte anscheinend solchen Krach beim Zersplittern, dass die Diebe fluchtartig entschwanden. ohne etwas mitzunehmen
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Ja, schade, aber auch verstÀndlich. Die Fahrt zu uns runter hÀtte euch noch mal geschlaucht. Irgendwann reicht es dann auch. Wie schön, dass ihr nun noch ein paar erholsame Tage habt!
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Wir haben nicht reserviert. Schneller geht es bei Spontanbuchungen nicht. Behaupten zumindest die Damen am Schalter. Wir haben einen wunderbaren Platz an einem Strand ergattert. Das Wasser in der Bucht ist noch 25° warm. Es ist herrlich erholsam. Sehr schade, dass es mit unserem Treffen nicht geklappt hat. Liebe GrĂŒĂe
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Na Servas!
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Ich muss dazu nicht erst so aufwĂ€ndig nach Athen fahren, um ausgiebig beklaut zu werden – ich habe das sehr, sehr oft auch in Berlin geschafft: zwei Autos, drei FahrrĂ€der, mehrere Portemonnaies aus der Tasche, ein Paket aus einem Auto, ein Navi aus dem Auto und einen Urlaubskoffer nach einer Reise aus der S-Bahn heraus. – Ich glaube, ich bin besonders begabt dafĂŒr, beklaut zu werden.
Aber zum GlĂŒck hat noch keiner was von meinem Konto abgehoben.
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Warum so lange? Aber gut, wenn es zu eurer Erholung beitrĂ€gt. Ich hoffe, euer Stellplatz ist diesmal gut, und ihr könnt noch ein bisschen schwimmen. Ich war eben, bei ziemlich heftigem Wetter, im Meer. Sehr belebend. đ
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Liebe Gerda, wir mĂŒssen vier Tage auf den Transfer nach Bari warten. Der Campingplatz ist 6km von IGOUMENITSA entfernt. Die reinste Erholung nach der Kilometerfresserei. Herzlichen GruĂ zu Dir đ
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Ihr seid noch in Griechenland? Kanali, wo ist das? Beste GrĂŒĂe aus der Mani!
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Das kann man wohl sagen. (Jetzt weiĂ ich endlich, wer hinter âIrgendwerâ steckt). Derzeit stehen wir recht angenehm am schönen Strand von KanĂĄli. Der Campingplatz ist bummvoll. Liebe GrĂŒĂe
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Es bleibt immer spannend. Ich hoffe, ihr könnt eure Tage bis zur Abfahrt der FĂ€hre dennoch genieĂen. lg Brigitte
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