PIMP a YACHT ⛵

Pimp a Yacht 2020/21

Renovierung einer Segelyacht K 2001 der ehemaligen Schiffswerft Korneuburg – Österreich

(27′) • Baujahr 1994 • Länge 8,00m • Breite 2,67m • Tiefgang 0,70m • Gewicht 2100 kg • Stehhöhe im Salon

Projekte braucht ein Mann

Mein Techniker hat ein neues Projekt. Nach dem wir heuer unser H-Boot zum Verkauf ausgeschrieben hatten (wir brauchen unbedingt was größeres 😐 ), wurde ratz fatz ein Neues angeschafft. »Das Angebot ist ein Schnäppchen,« sagte mein Mann strahlend. »Es gibt nur mehr drei von diesem Schiffstyp, eine Rarität quasi, eine ‚K2001‘, sogar in einer österreichischen Werft gebaut.«
Die Werft gibt es natürlich längst nicht mehr. Der verstaatlichte Betrieb aus Korneuburg ging pleite.
Wir übrigens auch, wenn es mit den Projekten so weiter geht.

Update Nr. 1
6. Oktober 2020

Dabei könnten wir es so gemütlich haben. Wir sind ja beide im sogenannten Ruhestand. Es ist ja nicht so, dass wir ein lahmes Paar wären. Nein, ganz im Gegenteil. Im Sommer segeln wir. Im Winter machen wir Schitouren und Wanderungen. Gewandert wird den Rest der Zeit. Jetzt hätte ich fast die Wohnmobiltouren vergessen. 2020 waren eher weniger, wegen der P……. 🙄. Nebenbei rufen Haus und Garten und mich ein Bildschirm aus dem mich ein leeres Word Dokument anstarrt …

Als ich dieses ‚Projekt‘, zum ersten Mal sah- und ich darf von mir behaupten, dass ich inzwischen ein bisschen Ahnung von Booten habe, wollte ich gleich weg. Ich hatte nach der Inspektion nur den einen Gedanken: ‚Hoffentlich sehe ich dieses vergammelte Objekt nie wieder!‘ ZU meinem Techniker sagte ich: »Ich will dieses Wrack nicht« und stapfte zurück zum Auto. Von mir aus konnten wir gleich wieder nach Hause fahren. Ich war mir sicher, das dieser Kelch an mir vorüber gehen würde …

Vielleicht sollte ich noch kurz erwähnen, wie dieses Schiff den Weg vom Chiemsee über die deutsche Autobahn nach Salzburg geschafft hat.
Ein paar Stichworte: Mehr als zwei Tonnen Gewicht, ein massiver Lageranhänger und ein VW-Sharan. Heute steht das ‚Projekt‘ bereits hinter dem Haus auf einem Lagerplatz, neben unserem Womo und wartet darauf von mir gemocht zu werden. Auch der zweite Blick überzeugt mich nicht. Trotzdem klettere ich noch einmal hoch. Vielleicht hat mich der erste Eindruck doch getäuscht. Es sah nicht danach aus.

Unter Deck Schmutz und Rott. Dieselgeruch und andere undefinierbare Gerüche die sich im Interieur festgesetzt hatten. Ich sah meinem Techniker tief in die Augen und sage: »DEIN Projekt! Das sieht nach einem halben Jahr Arbeit aus. OK, Du hast genug zu tun und ich komme endlich zum Schreiben!« Im Geiste sah ich mich schon das nächste Buch veröffentlichen. Dabei streifte mein Blick die provisorisch mit Silikon abgedichteten Fenster, die schmutzige Pantry und den abgewetzten Salontisch. Und schon schlich sich ein Gedanke ein: ‚eigentlich könnte man das Ganze gut auf Vordermann bringen‘!
Erinnerungen an vergangene Boots-Renovierungen kahmen hoch. War es nicht total spannend ein Schiff zu verschönern und bin ich nicht eine talentierte Handwerkerin 🤔?

»Na ja,« hörte ich mich plötzlich sagen. »Vielleicht lässt sich doch etwas daraus machen … «

Update Nr. 2
Oktober 2020

Aber ich habe Deine Seele erkannt und fortan wird der Techniker nicht mehr allein für Dich da sein. (Vermutlich hat der Schlawiner das schon von vornherein gewusst)⛵. Ich werde halt immer wieder schwach bei Euch Schiffen. Furchtbar!

Schon habe ich zugesagt die Fenster auszubauen, abzudichten und wieder einzubauen. Deiner Holzeinrichtung werde ich zu neuem Glanz verhelfen. Deine nach Diesel stinkende Polsterung lasse ich reinigen, denn dafür gibt es Spezialisten. Wir wollen ja künftige Sommers🌞 in Dir, auf ihnen nächtigen.

Mein Techniker werkt schon seit zwei Tagen und findet immer wieder neue ‚Herausforderungen‘ 💪. Er hat einen Unterstand während des Fenster-Ausbaus organisiert und die ersten Renovierungs-
Materialien bestellt.

Nächste Woche geht es noch einmal in den Süden, um ‚die Große‘ einzuwintern. Also immer langsam mit den jungen Pferden – ähm Schiffen …

Fortsetzung folgt?

Update Nr. 3
Oktober 2020

Zusammen geht oft schwer …

Da haut jetzt aber einer rein. Mein Techniker ist in seinem Element. Die Schleifmaschinen surren, die Flex jault und die Werkstatt versinkt in Staub und Spänen. So muss es sein. So ist der Mann ein Mann. Ab und zu öffne ich möglichst unauffällig die Tür in den geheiligten Arbeitsreich und linse vorsichtig auf die Work in Progress … Vorsichtig deshalb, weil ich nicht UNBEDINGT in jeden Arbeitsprozess mit eingebunden werden möchte. Ich muss ja nicht überall dabei sein. Aber zu spät! „Gut, dass Du da bist,“ tönt es „und halt mal fest,“ lauten die prompten und unmissverständlichen Anweisungen.

Allerdings- das mit dem unmissverständlich- ist so eine Sache. „Wo jetzt genau halten?“ frage ich. „Na wo schon “… Pfft, bin ich Gedankenleserin? Irgendwann halte ich endlich richtig und dann aber schon wieder falsch und alsbald regt sich ein Fluchtimpuls. Es ist nämlich so. Wir können gaaanz schlecht zusammen. (Arbeiten). Sonst schon, aber arbeiten … Ich komme vom Bauernhof, da heißt es Anpacken und mitdenken und weil ich schon soviel angepackt und mitgedacht habe, mache ich mir meine eigenen Gedanken wie es RICHTIG geht.

Das wiederum führt zu kleineren und größeren Konflikten, die durchaus damit enden können, dass ich nach dem fünften Mal hin und her beleidigt den den Arbeitsplatz verlasse und meine Assistenzstelle mit den Worten: „Mach doch deinen Kram allein“, hinschmeiße. So bin ich nun mal. Deshalb teilen wir unsere Arbeiten auf. Dann flutscht es wunderbar.

Die Polsterungen, der Fenster Ausbau, das Lackieren- all das wartet noch auf mich und zwar nur auf mich.
Weil zusammen arbeiten geht halt oft schwer …

Update Nr. 4
November 2020

BRUCH!

Manchmal möchte ich einfach davonlaufen. Manchmal frage ich mich, warum das zwischen Mann und Frau so kompliziert ist und Frau nicht einfach die Flucht ergreift. Manchmal ist sogar ‚glasklar‘ warum, aber trotzdem bleibt Frau …

Wie bereits erwähnt, habe ich mich bereit erklärt, meinen Techniker bei seinem Projekt zu unterstützen. Habe ich mich einst desinteressiert von diesem Schiffswrack abgewandt, so hat es letztlich doch Eingang in mein Seglerinnen- Herz gefunden. Irgendwie. Wer versteht schon die Frauen. Tu ich selbst ja oft nicht.

Seit Tagen feudle ich an den ausgebauten Aluminium-Fensterrahmen und dem Sicherheitsglas herum. Erst wollte ich die Fenster selbst ausbauen, dann ließ ich es aber wieder, denn sie sind stellenweise mit Epoxid an der Bordwand verklebt. Da ruiniert man beim Ausbau mehr, als einem lieb ist. Und wenn ICH etwas ruiniere-, dann ist das dem Manne im Nachhinein von vornherein klar … „Also mach es lieber du“, sagte ich. Mir blieb immer noch das Abziehen und das säubern des Glases. Es war die richtige Entscheidung, denn sogar mein Mann hatte Mühe die Teile auszubauen. Aber das sollte nicht die letzte Schwierigkeit sein.

Schon bei der Renovierung des Weltumsegelungs-Schiffes habe ich eine Abneigung gegen Silikon entwickelt. Diese Aversion feiert nun fröhliche Urstände. Dieser ‚Bastel-Dreck‘ für Faule gehört verboten. Ich habs trotzdem hingekriegt. Mit einer Ceranfeld-Klinge. Da liegt er nun, der fast wie neu aussehende Alurahmen und das blitzblanke Sicherheitsglas. Auf zum Einbau;

Schleifarbeiten

Denkste! Mein Allwissender hatte das Sikaflex zu lange antrocknen lassen und so wurde es unmöglich, den Rahmen samt Glas einzupassen. Alles wieder runter … Ich ging wieder und putzte lieber den zweiten Rahmen bevor … Währenddessen wollte der Techniker das überschüssige Material abziehen. In einer Stunde sollte ich wiederkommen.

Schließlich präsentierte ich strahlend den zweiten, perfekt geputzten Rahmen. Schon auf den ersten Blick sah ich, dass zu wenig überschüssiges Material abgezogen worden war. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass der Techniker grundsätzlich wenig Geduld mit solchen blöden Arbeiten hat. Immer husch husch. Und was soll ich sagen? Das Glas ließ sich prompt nicht einpassen. Ich reichte eine Feile und schlug Folgendes vor „ versuch, das Glas von der Seite reinzuschieben.“ Ich sagte ausdrücklich schieben. Als ich den Schlag mit der Feile hörte, hatte das Sicherheitsglas bereits ein fantasievolles Netzmuster angenommen … Schei …

Natürlich war es meine Schuld, denn ich hatte ja die Idee mit der Feile …

Vorher

Update Nr. 5
Dezember 2020

Der Höhepunkt des virusbestimmten Jahres war und ist unser neues- altes- renovierungsbedürftiges Schiff. Der Techniker braucht Aufgaben. Seit er in der Industrie nicht mehr so oft beratend tätig ist, genieße ich die zahlreichen Ratschläge, welche nun mir erteilt werden. Speziell was eben dieses neue Projekt anbelangt. Ich noch viiiiiel lernen! 🤓

Schleichend ist das Schiff zum Mittelpunkt unseres Lebens geworden. Wenigstens ist es eine Ablenkung vom ‚viralen‘ Affentheater. Der Feinstaub, erzeugt durch diverse Holz- Säge und Schleifarbeiten in der Kellerwerkstatt hat sich inzwischen im gesamten Haus verstreut. Mein Techniker hat Wichtigeres zu tun, als darauf zu achten, wo überall im trauten Heim er den Staub über seine Socken verteilt. Richtig gelesen. Über die Socken. Manchmal vergisst er nämlich in der Werkstatt Schuhe anzuziehen und dann bleibt das ganze Zeug an den Füßen hängen … 🙄 Kürzlich flätzten wir entspannt auf der Couch, da fiel mein Blick zufällig auf das Fußkleid meines Angetrauten und was soll ich sagen … Kreisch!

Nachdem endlich die Fenster eingebaut sind- ich habe berichtet- geht es an den Holzboden (alles neu) und die Decksluken (alles alt, aber soll wie neu werden). Irgendwie habe ich mir den Titel Malermeisterin eingehandelt, den zwischen bin ich für sämtliche Mal und Lackierarbeiten zuständig, obwohl wir eine klare Vereinbarung hatten. Fenster, Tisch und Stiege- mein Part. Rest- Techniker. Ich schreiben. 📖📚

Bis heute habe ich keine Zeile meines neuen Buchprojektes realisiert. So schauts aus. Und es bleibt zu befürchten, dass noch ‚etwas‘ länger dauern wird, bis ich wenigstens ein Konzept erstellt habe. Aber ich werde bescheiden. Als mich der Techniker fragte, was ich mir denn zu Weihnachten wünsche, sah ich ihm erst tief in die Augen und dann auf die Socken. „Ein schleifstaub-freies Haus“ war die bescheidene Antwort. Denn ehrlich; was will ich mehr … 🤷

Kleine Fortschritte …

Vorher
Nachher
Kleinigkeiten
Das war einmal mein Wirtschaftsraum
Verdreckt, verpfuscht, undicht …
Fast wie neu

Mein Weihnachtsgeschenk; die aufgeräumte, halbwegs entstaubte Werkstatt des Meisters

Update Nr.6
Jänner 2021

Was blauäugig begann, schreitet munter voran. Frei nach diesem Motto werkt der Techniker fast täglich am Oldtimer. Meine verantwortungsvolle Aufgabe lautet derzeit, den Dreck, der sich über Jahre angesammelt hat, so gut es eben geht zu beseitigen. Selbstverständlich warten auch immer wieder schleif und Lackierarbeiten auf mich, die ich ein klein wenig lieber mache als das depperte Putzen. Es soll Menschen geben, welche darin einen tieferen Sinn erkennen und für die es befriedigend ist, herumzufeudeln, aber bei mir trifft das nicht zu. Mein Techniker sagt immer, wenn ich putze oder arbeite, verwandle ich mich in eine völlig andere Person. Das wird stimmen, denn mein Fokus liegt ausschließlich beim Fertigwerden und das zack zack.

Je tiefer wir graben, desto mehr Arbeit kommt zum Vorschein. Diese wiederum scheint kein Ende zu nehmen. Ein freundlicher Nachbar hat uns seine Halle zur Verfügung gestellt, so müssen wir wenigstens nicht frieren. Hier gibt es leider kein warmes Wasser, also muss ich es vom Haus zum Schiff transportieren. Damit es nicht gleich wieder abkühlt, fülle ich einen Kanister mit heißem Wasser, nehme einen Eimer, lege diesen mit einem Handtuch aus, stelle ihn hinein und decke alles mit einem weiteren Handtuch ab. So bleibt das Wasser zumindest für eine Stunde warm. An Bord stehen zwei weitere Gefäße eines mit kaltem Wasser zum Nachspülen und ein leeres zur Entsorgung des Schmutzwassers. Dann geht es die Leiter rauf und wieder runter. Entweder um das Schmutzwasser zu entsorgen oder um sauberes Wasser zu holen. Leider geht es nicht anders, denn die verbauten Schiffswände müssen vor der Montage der neuen Verkleidung gereinigt werden.

Fortsetzung folgt.

VORHER/NACHHER

⛵⛵⛵⛵⛵⛵⛵⛵⛵⛵⛵⛵

Update Nr.7
Februar 2021

Nicht dass jemandem einfällt, unser Renovierungsprojekt wäre inzwischen eingeschlafen. Neiiiiiiin, höchstens ganz kurz in einen leichten Winterschlaf, als die Schneemassen das Schiff unter sich begruben. Bei Temperaturen von minus 12 Grad streikte sogar der Techniker.

Die kommenden Tage soll es frühlingshaft warm werden und dann macht das Renovieren mehr Freude. Vieles ist nun schon repariert und verschönert. Bald ist die neue Toilette fertig und das ultracoole Nirosta–Waschbecken montiert. Ich habe es blitzblank geputzt, denn es ist bis dato mein Lieblingsteil im Schiff. Der Techniker wollte es ursprünglich entsorgen, da er es hässlich fand (so viel zu unterschiedlichen Geschmäckern)– aber als er erfuhr, dass das Teil neu an die 2000 Euronen kostet, blieb es an Bord.

Ansonsten noch immer Chaos de Luxe …

🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭

Update Nr. 8
21. März 2021

Wir, das heißt vor allem mein fleißiger Mann, hat im Februar sehr viel am Schiff gearbeitet. Bodenbretter eingepasst. Neues WC und das alte, aber megacoole Waschbecken montiert. Geputzt und gestrichen. Hilfe benötigte er beim Entfernen des Bodenbelages im Cockpit. Aus dem Internet holten wir uns den super Tipp mit dem Erhitzen des Belages. Zuerst wie empfohlen mit dem Bügeleisen, aber dann verließ den Techniker die Geduld und er nahm die Heißluftpistole zur Hand. Schwupps ging er ab. Fast zu einfach. Wir hatten uns schon vor der Prozedur gefürchtet!

Danach durfte ich die Endreinigung der Fenster in Angriff nehmen. Schon vor ein paar Wochen war mir die beiden Risse im Plexiglas jenes Fensters aufgefallen, welches wir wegen des Glasbruches ausgetauscht hatten. Da die Schutzfolie noch drauf war, vermutete ich eine Falte in ebendieser. Man kann auch sagen, hoffte ich. Leider war es anders. Das Plexiglas hatte tatsächlich zwei durchgehende Risse. Also wieder ausbauen und ein neues Zuschneiden und Einbauen.

Der Techniker war extrem sauer auf sich selbst, weil er sich nicht intensiv genug mit der Bearbeitung und dem Schneiden vom Plexiglas beschäftigt hatte. Und ich auch ein wenig, da alles bereits sauberst geputzt war.Aber das ist Renovierungsschicksal. Wir lernen jeden Tag dazu.

Sch …

Fortsetzung folgt.

🛠️🛠️🛠️🛠️🛠️🛠️🛠️🛠️🛠️🛠️🛠️🛠️🛠️

Update Nr. 9
April 2021

Seit einem halben Jahr werken wir nun an der K 2001. Das Innenleben hat sich inzwischen bedeutend gewandelt. Mein Techniker war sehr fleißig, während ich mich nebenbei auf das Haus und mein sechstes ‚Werk‘ konzentrieren konnte. Ab und zu ging ich zur Hand und gestern half ihm sein Enkel bei den Kabelanschlüssen. Löten war angesagt. Da braucht man vier Hände. Inzwischen sind alle Luken, die Fenster, das Vorschiff, das ‚Bad‘ und alle glatten Flächen frisch lackiert. Der neue Kompass und die Logge sind eingebaut. Der Boden im Salon fertig. Ich finde, er ist sehr schön geworden. Alle Holzteile sind geschliffen und frisch gestrichen. Einige davon fünf bis sechsmal. Den alten Kunststoffboden im Cockpit haben wir abgezogen und erst ganz zum Schluss, wenn alles gereinigt ist, werden wir das neue, superschöne Teaklaminat verlegen.

Es sieht so echt aus, dass man zweimal hinschauen muss, um zu erkennen, dass es kein echtes Tropenholz ist. Zwar ist echtes Tropenholz zu verwenden, auch nicht mehr so schlimm, denn es gibt inzwischen genügend Plantagen, welche diese Hölzer liefern. Aber wir waren schon auf der Vorgängerjacht mit dem Laminat sehr zufrieden. Die nächsten Schritte sind die Montage des Solarpaneels, das Ersetzen des alten Dieseltanks, Motorcheck (hoffentlich läuft er noch) samt neuer Leitungen zum Betanken vom Cockpit aus. Das reinigen, reparieren und lackieren des Oberdecks, das laufende Gut (Verdreckte Leinen checken und reinigen) und last but not least das Lackieren der Treppe in den Salon. Dann wird es für mich endlich interessant, denn dann kommen die Sonnenlamellen für die Fenster und die restliche Innenraumgestaltung. Diese Arbeiten mag ich, denn sie sind kreativ.

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Update Nr. 10
Anfang Mai 2021

Na ja, sagen wir mal so- Kompass, Speedo, Uhr, Solaranlage, Elektrik, Toilette, Pinnen Verlängerung und Dieseltank. In seinem Enkel hat mein Techniker einen gelenkigen Helfer gefunden, denn wer sonst hätte ihm in den Tiefen der Stauräume (Backskiste) und noch eine Nische weiter in den Schiffsbauch kriechen können und den alten Tank ausbauen. Der Neue ist schon bestellt und bald erfolgt der Einbau des 25 Liter fassenden Kunststoffbehälters. Alle Schläuche in das Cockpit müssen ebenfalls neu verlegt werden und eine Tankanzeige wird montiert. Mit 25 Liter Diesel kommen wir locker durch den Sommer. Gott sei Dank hat mein Mann bei der Inspektion der Maststütze im Salon noch rechtzeitig verrottetes Holz entdeckt. 😮 Er hat das Teil entfernt, durch ein neues Stück Holz ersetzt und mit Polyester ummantelt.

Was sonst noch zu tun ist?

  • Oberdeck- alte Farbreste entfernen. Einige Stellen neu lackieren
  • Das Laufende Gut- (alle Leinen kontrollieren und gegebenenfalls austauschen)
  • Künstlichen Teakbelag im Cockpit verkleben
  • Reling montieren und im Einstig durch Gurte ersetzen
  • Neues Steckschot bestellen
  • Rumpf polieren
  • Unterwasserschiff mit Antifouling streichen
  • Salon und Vorschiffskoje- Ausräumen, putzen, Rollos montieren. Einrichten. 🤩

Von außen sieht das Schiff schon recht gut aus. In der Aufsicht zumindest. Der Rumpf war immer schon in einem relativ guten Zustand. Der Kärcher hat den hässlichen altdeutschen Schriftzug ‚weggepustet‘, was eine glückliche Fügung ist. Stella Azzurra hieß das Schiff bisher. Wir haben kurz Azzurra allein überlegt, aber man sollte einen Schiffsnamen nie ändern. Das bringt angeblich Unglück. Aber wir leben schließlich nicht mehr in Zeiten des Aberglaubens- oder? (Ein kleine Spitze muss einfach sein 😉

No hakeln no fun 😂

Fortsetzung folgt …

Update Nr. 11
Mitte Mai 2021

Na ja, was soll ich sagen. Es geht voran. Zäh, aber immerhin. Innen ist fast alles geschafft und außen auch. Aber eben nur fast. Putzen und polieren im Außenbereich ist nun angesagt. Der altdeutsche Schriftzug ist entfernt und der Neue bestellt. Die meiste Arbeit entstand durch unsachgemäßen Umgang.

Der Techniker hat das Unterwasserschiff mit einer neuen Schicht Antifouling versehen und dabei übersehen, dass nebenan und darunter Mast, Großbaum und Maibaum liegen. Farbtropfen und Tröpfchen überall. Gut, dass es Nitro gibt.

Die Leinen am Mast sind hinüber. Wir werden sie alle austauschen müssen. Jahrelang war das Schiff schutzlos der Witterung ausgesetzt, wodurch Moos und Schimmel in Ruhe gedeihen konnten. Zum ersten Mal lassen wir das Schiff ohne Plane im Regen stehen. Leider entdeckt mein Mann daraufhin etwas Wasser in der Bilge. Dem müssen wir nachgehen.

So schauts aus. Vielleicht schaffen wir es bis Ende Mai.

Fortsetzung folgt …


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Update Nr.12
18.Juni 2021

Acht Monate renovieren. Immer wieder neue Probleme. Ein Loch zu, das andere auf. Kurz vor Schluss schmiss sogar mein Techniker fast die Nerven hin- (was etwas heißen will). Der Austausch der Dieselleitungen und die Installation der neuen Elektrik waren äußerst herausfordernd. Aber nun ist alles Verrottete entfernt und erneuert, die Dieselleitungen samt Tank ausgetauscht oder gereinigt und der alte BUKH- Motor brummelt zufrieden vor sich hin. Auch ich habe meinen Beitrag geleistet- ganz nach dem Motto des alten österreichischen Wienerliedes- Zuschaun kann i ned …

Nun ist das Werk vollbracht und ich denke es kann sich sehen lassen …

Einst …

… und jetzt: Erst mal Urlaub …


9 Comments on “PIMP a YACHT ⛵

  1. Der Artikel freut mich sehr. Kritisch aber realistisch.
    Der Techniker

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  2. Lieber Hans Hasso,
    habe erst heute Dein Statement gesehen. WordPress hat mich nicht benachrichtigt. Sorry. Die Grüße richte ich gerne verspätet aus. Die Jungfernfahrt am Attersee ist bereits erfolgt. Alles bestens. Ich sollte vielleicht mal darüber schreiben. Aber wie Du vielleicht mitverfolgst, sind wir äußerst umtriebig und ich komme schreibtechnisch fast schon ins Schwitzen. Deinen Blogbeiträgen folge ich und ich teile Deine Sorge um Euer Land. Da geht es uns Österreichern noch um einiges besser. Herzliche Grüße Lore

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  3. Danke Fredy, bald ist’s geschafft😉Gestern haben wir eine Rennziege von der Schweiz hierher transportiert. (Akros) Gehört dem Sohn. Bericht folgt.

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  4. Hallo Lore und Techniker
    Danke für das Mitnehmen in eurem Projekt👍😊
    Mein erstes Böötchen ( in vieel kleinerem Ausmass) hielt mich auch auf Trab und ich kann nachvollziehen, was bei euch abgeht💪💪💪 Vorallem aber, hat mich deine spannende Berichterstattung fasziniert🥰 weiterhin gutes Gelingen und eine gelungene Jungfernfahrt⛵️⛵️🌈🌈💨💨 liebe Gruess

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  5. Alle Achtung und weiterhin viel Spaß (nein, das geht nur mit Disziplin). Motivation ist alles. Erinnert mich an meinen Hausausbau. Das war auch so ein Himmelfahrtskommando. Und wenn man abends aufhört und am nächsten Tag wieder anfängt, sieht es keinen Deut anders aus. Na, jedenfalls wünsche ich euch beiden, dass euch der Humor nicht verloren geht, und in diesem Sinne schöne Grüße an den Techniker und die Schriftstellerin. Wird es eine Jungfernfahrt geben noch diesen Sommer?

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  6. OMG, was für ein Projekt 😳, das ist ja eine Totalbaustelle🙈, wünsche viel Kraft für die Renovierung und gute Nerven. Korneuburgen sind von der Substanz her aber gute Schiffe. Dranbleiben!! ✊💪LG Andrea

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  7. Hallo Nico, ich hoffe, bei Dir geht es entspannter zu und es ist alles in Ordnung. Bist Du unter die Blogger gegangen, oder wie hast Du diesen Kommentar erstellt?
    Ich bin ‚nur‘ für die Fenster und die Holzarbeiten zuständig (Schleifen, Lackieren) …
    Liebe Grüße Lore

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  8. huchhhh…wie kann man nur ? …na dann wünsch ich viel power für die nächsten 3 Jahre…und ein entsprechendes Sparschwein für nie endenwollende Renovier-Details…ist wie beim Althauskauf : kaum lüpft man ein Ding, tut sich endlose Arbeit auf … ewig wiederholendes Motto : …na wenn schon dennschon…vom Xten ins Tausendste…am Ende hat man Kreuzweh und schrammt laufend am Hinschmiß vorbei…aber der Techniker hat ja dich, eine stützende Lore, die dann den pipifeinen Feinschliff nach dem groben Rohbau macht !
    …mein Credo in den letzten Jahren : „,,mich von Lasten zu befreien…Besitz schafft Arbeit (und die macht nicht frei !) die immer mühsamer wird…lieber das Vorhandene optimieren und mit Blick nach innen ( ! ) genießen….trotzdem weiß ich : ein Mann braucht immer bißl manuelle Arbeit…dann gibt er Ruh.
    Dein nächster Buch-Titel : „wie sag ich’s meinem Techniker“
    viel Kraft für’s Weitermachen !
    nico

    Gefällt 1 Person

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