Herbstreise 2024 🚌 4.Woche

Veröffentlicht am 20. Oktober 2024 von Lopadistory

Loslassen

„Was maken hier an so schöne Tag, trinken Kaffee?“ Ich schaue von meinem Cappuccino auf und schaue in ein Gesicht mit vorwurfsvollem Blick. Chefin Nr. 2 des Campingplatzes steht vor mir und deutet auf das tiefblaue Meer wenige Meter unter der Terrasse des Restaurants. „Ich trinke den Kaffee, den sie mir gerade gebracht haben“, antworte ich verwundert. „Niks Kaffee trinken. Du gehen besser swimmen in schöne Meer“, belehrt sie mich und fügt hinzu; „Bald Zuhause, du hast niks schöne Meer, oder?“.

Mal alle fünf gerade sein lassen

Ich muss lachen und zeige den erhobenen Daumen, denn sie hat recht. Den ganzen Tag kümmere ich mich schon um irgendeinen Kram wie Wäsche waschen oder sauber machen. Ich sollte besser das wunderbare Meer genießen und mal alle Fünf gerade sein lassen. Bleibt halt was liegen. Na und? Tja, wenn es so einfach wäre. Ich bin einfach noch zu tief im Alltag und laufe ständig Gefahr, gewohnte Routinen in das Hier und Jetzt zu übertragen. Schluss damit, denke ich, und gelobe Besserung. Manchmal wünschte ich, ich hätte die Gelassenheit der hiesigen Hunde, die trotz des Verkehrs mitten auf der Straße liegen bleiben und von gelassenen Griechen erregungsbefreit umfahren werden. Niemand hupt, niemand wirkt genervt oder scheint es eilig zu haben.

Und der Techniker so?

Mein Mann fährt E-Bike und erkundet gemäß seinem Motto, wer sich schneller bewegt, altert langsamer, emsig die Umgebung. Die Touren sind trotzdem anstrengend, denn die Straßen sind ein steiles Auf und Ab. Er radelt bis auf 600 Meter und hält die Eindrücke fest. Eine 40KM Tour mache ich mit und freunde mich dabei langsam mit dem E-Bike an. Lange habe ich mich dagegen gewehrt. Aber wenn man bei langen Steigungen Unterstützung erhält, lernt man die Technik zu schätzen.

Noch 10 Tage bis zum Einchecken auf die Fähre in Igoumenitsa. Hier im Norden ist es kühl geworden. 18 Grad. Wir nehmen Abschied von unserem Lieblingsplatz und fahren in Richtung Südosten. Nafplion heißt das Ziel. Wir sind gespannt.