Schreiben-Reisen-Lebensbilder
Langsam lerne ich, mich mit nur einer Hand durch den Campingalltag zu bewegen. Ich lerne mich anzuziehen, die Zähne zu putzen, zu duschen, zu essen und zu schlafen. Letzteres geht nur am Rücken, was gar nicht so einfach ist. Und weil bei allem Schlechten auch immer etwas Gutes dabei ist, habe ich morgens keine Rückenschmerzen mehr.

Anfangs ist die Schlinge immer dabei. Das Gelenk reagiert noch zu sensibel auf jede Bewegung. Nach ein paar Tagen beginnt allerdings der Nacken zu schmerzen, und ich lege sie ab. Dafür machen sich erst jetzt zwei Hämatome am linken Knie und eines unter dem linken Auge bemerkbar. Schwimmen im Meer hake ich ab, Rad fahren sowieso. Ein paar kleine Fußmärsche mache ich, nur um in Bewegung zu bleiben. Mit meinem Techniker kann ich mich beim Autofahren nicht mehr abwechseln. Abwaschen, Frühstück zubereiten und kochen geht auch nur mit technischer Assistenz. Das freut den Mann, denn die romantische Vorstellung vom gemeinsamen Kochen hat ihn schon immer fasziniert. Während der Fahrten stütze ich den Arm auf einem Kissen ab. Anfangs spüre ich jede Welle.
Aber es wird von Tag zu Tag besser. Bis auf meine Finger. Die bleiben blau und dick angeschwollen. Vielleicht ist der Gips zu eng, aber das werden wir erst wissen, wenn ich Zuhause einen Arzt aufsuche. Ein CT muss ebenfalls gemacht werden. Ich hoffe sehr, dass ich um eine OP mit Platte und Verschraubung herumkomme. Täglich vor dem Einschlafen nehme ich Kontakt mit meinen Genesungskräften auf und bitte sie, das Gelenk zu heilen. Das mache ich immer, wenn ich krank bin und ich bilde mir ein, dass es hilft.
Heuer war es irgendwie ein Murks. Schon das Beladen verlief chaotisch. Irgendwo hat der Techniker gelesen, dass an diesem Tag das Gastro- und Schiffspersonal streikt. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun. Die Buchung einer fensterlosen Kabine an Bord erwies sich ebenfalls als totaler Fehlgriff. Die Kabinenwände waren derartig dünn, dass man jeden Huster aus dem Nebenraum hörte. Unglücklicherweise befand sich eine Horde Jugendlicher an Bord, von denen ein Teil in der Kabine neben uns bis vier Uhr früh ordentlich Rabatz machte. Wir fanden kaum Schlaf. Am Morgen danach waren wir dementsprechend gerädert.
Die 1.300 km fuhr mein Mann mit zwei Unterbrechungen. Einmal an einem wunderschönen kleinen Campingplatz in Fermo. Und einmal in einem Hotel in Villach. (Die Übernachtung im sechs Grad kalten Womo wollten wir uns ersparen).
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Und das war sie, unsere diesjährige Herbstreise.
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Gute Besserung!
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Vielen Dank
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Trümmerbruch, puh! Ja, danach sah es nach deiner Beschreibung aus. Und nun sind hoffentlich alle Teile und Teilchen an ihrem Platz? Ich fühle mit dir und wünsche dir schnelle vollständige Genesung, auch wenn dir das leider nicht wirklich nützt. Gefragt sind Geduld und zarte Chirurgenhände.
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Operiert hat eine Frau. Das mit den zarten Chirurgenhänden könnte passen 🙂
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und so seid ihr jetzt daheim, und du kannst dich um deine Hand kümmern?
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Sind gestern NM Zuhause angekommen und gleich ins Unfallkrankenhaus. Diagnose: Trümmerbruch und Gips zu eng. Operation am selben Tag. Jetzt habe ich eine mit den Knochen teilen verschraubte Titanplatte mit zwei Stiften. Die Stifte werden nach der Heilung entfernt. Es geht also wieder von Vorne los. Leider auch mit den Schmerzen. Liebe Grüße Lore
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