Schreiben-Reisen-Lebensbilder
Wir bummeln in den Süden Griechenlands. An Patras vorbei in die Mani.

Es sind meine ersten Fahrstunden mit dem Mucki. Erst will ich nicht, aber dann machts Spaß. Einige Straßen stellen zwar eine Herausforderung dar, aber ich habe sie gemeistert. Dafür sind die Autobahnen in Griechenland erstklassig ausgebaut, schnurgerade und fast schon langweilig. Mein Techniker verleiht mir symbolisch per Schulterklopfen den Lkw-Führerschein. Das macht selbstbewusst und so parke ich bald selbstständig und ohne Probleme ein und aus. (Ich weiß; Angeberin!)😜
Wir machen Halt in Olympia. Nach der antiken Stätte von Butrint verzichten wir allerdings auf die Besichtigung der Ausgrabungen und besuchen stattdessen jenes Museum, in welchem die Geschichte der Olympischen Spiele erzählt wird. Es war eine gute Entscheidung, denn die Ausstellung ist sehr interessant.
Die Wettkämpfe waren ausschließlich Männern vorbehalten, die splitterfasernackt gegeneinander antraten. Laufwettbewerbe, diverse Faust- und Ringkämpfe sowie der Pentathlon. Dieser antike Fünfkampf bestand aus Diskuswurf, Weitsprung, Speerwerfen, Laufen und Ringen. Eine besondere Attraktion war der Stiersprung. Frauen waren selbst als Zuschauerinnen nicht zugelassen.
Bezüglich der Hygiene amüsiere ich mich über die Reinigung der verschwitzten, öl- und sand-verschmierten Körper. Die Athleten schabten sich mit eigens dafür hergestellten Eisen Schweiß und Sand vom Körper. Ob sie danach ein Bad oder eine Dusche nahmen?





Über meinen eigenen WordPress-Blog habe ich Gerda kennengelernt. Sie lebt mit ihrem Mann in der Mani. Ich wusste, dass es in der Nähe von Kalamata ist, und nachdem wir ebendort keinen Stellplatz ergattert haben, stellten wir uns einige Kilometer südlich frei an den Strand. Wir sind ein wenig unsicher, ob die Einheimischen das gerne sehen und fragen in einem kleinen Laden, in dem wir Brot kaufen, nach. Die Besitzerin lacht und meint: „Das ist bei uns hier kein Problem. Wer soll sich schon darüber aufregen!“ Wir haben zwar schon von anderen Campern gehört, dass es kein Problem ist, aber ich finde, dass man trotzdem fragen soll.
Wir essen zu Abend und legen uns schlafen. Die Meeresbrandung rauscht uns das Schlaflied. Ich schlafe unruhig, denn Nachts gesellen sich immer wieder Autos zu uns und ich werde jedes Mal davon wach. Obwohl uns niemand böses will, fühle ich mich nicht wohl dabei.





Am nächsten Morgen nehmen wir ein Bad im Meer und spülen mit etwas Süßwasser aus dem Womotank nach. Gegen Mittag düst ein weißes Auto heran und hält an Muckis Seite. Es ist Gerda. Wir haben genau an jenem Ort Kontakt zu ihr aufgenommen, in dessen Nähe sie zu Hause ist. Was für ein Zufall! Gerne würden wir im kleinen Örtchen am Meer frühstücken, aber es ist schon alles geschlossen. Saisonende. Daraufhin lädt uns Gerda kurz entschlossen in ihr Domizil ein, von wo aus sich ein herrlicher Ausblick auf Meer und Gebirge bietet. Wir lernen ihren Mann kennen und diskutieren über Gott und die Welt. Zu schnell vergeht die Zeit. Gerne nehmen wir ihre Tipps für weitere schöne Plätze in der Mani an. Dann ziehen wir weiter. Mucki scharrt schon mit den Reifen und der Techniker hat ein neues Begehr. Ein Haus am Meer …
Über eine teilweise abenteuerliche Straße (Gerda hatte uns gewarnt) erreichen wir Stoúpa, ein ehemaliges Fischerdorf.
Es diente dem Dichter Nikos Kazantzakis als Vorlage für den Roman Alexis Zorbas. Der Film selbst wurde jedoch auf Kreta gedreht. Es herrscht noch reges Treiben am Strand und in den zahlreichen Tavernen, die mit typisch griechischen Köstlichkeiten aufwarten. Wie es scheint, ist der Ort gerade in eine britische Invasion geraten. Englische Touristen sind eindeutig in der Überzahl. Wir mögen sie, denn die Briten sind freundlich, humorvoll und kommunikativ. Letzteres schätzt vor allem mein Techniker, denn er versucht jeden vom Fehler des EU-Austrittes zu überzeugen.
Der Campingplatz ist einfach, aber sauber. Es gibt sogar Waschmaschinen, von denen ich sogleich eine nutze. Bald flattert die Wäsche in der milden Meeresbrise und wieder ist ein Tag vorbei. Wir sind die vierte Woche unterwegs und haben viel gesehen und erlebt. Langsam wird es Zeit, die Rückreise zu planen.
Aber bis es so weit ist, zieht es uns noch weiter in den Süden der Mani, denn angeblich soll es dort noch schöner sein …



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Die Mani ist toll! Ich war dort vor vielen Jahren mal im Rahmen einer Wanderreise. Hat mir sehr gefallen.
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Ui, wie schön! Ich las schon bei Gerda von eurem Besuch. 😃 Was für eine tolle, aufregende Reise!
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Es wird immer aufregender ☺️ LGLore
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Aha, nicht der Film wurde dort gedreht, sondern der reale Alexis Zorbas lebte dort und Nikos Kazantsakis selbst hielt sich zwei Jahre lang dort auf… Also ist das der authentische Ort des Romans. 😎
Es hat sich also der Umweg nach Süden doch noch gelohnt. ….😊🐈🐈🐑🐑🐑🐑🐑🐑🐈⬛
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Ja das hat es. Sind nun Eurem Rat folgend nach Pylos rüber und haben einen tollen Platz (Camping Navarino) direkt am Strand ergattert. LGLuB
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Danke für deinen aufklärenden Artikel – dieser Stiersprung muss ja schrecklich sein – ich wäre froh, wenn ich da nicht zusehen müsste, auch einen einfachen Stierkampf würde ich nie sehen wollen.
Gerda ähnelt ihrem Gravatar – ist ja auch keine Kunst, da sie es ja auf dem Gravatar ist.
Na dann noch viele schöne Erlebnisse auf dem Rest der Reise wünscht
Clara
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Dankend Clara. Wahrscheinlich kommt daher der Spruch: »Den Stier bei den Hörnern packen«. LG vom Peloponnes 🫒🌞
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Ich war letztes Jahr dort und fand es auch ganz wundervoll. Beneide euch jetzt gerade ein bisschen 😉. Eine schöne Zeit weiterhin!
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Danke Dir 🫒🌞
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😊😊😊
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