Zeckenbisse und Borreliose: Warnungen aus dem Wald

Einige hatten mich schon gewarnt. Sie sagten, dass dieses Jahr viele Zecken den Wald bevölkerten. Ganz meinem Naturell entsprechend tat ich diese Information mit einem Schulterzucken ab. Und das, obwohl mein Onkel vor vielen Jahren beinahe an einem Zeckenbiss gestorben wäre. Jahrelang war er als Jäger täglich im Wald. Hunderte Zecken hatten sich im Laufe der Zeit an ihm fest gesaugt, doch niemals waren sie Überträger einer Krankheit. Bis zu jenem Tag als ein Biss Borreliose auslöste. Was darauf folgte, war ein Krankenhausmarathon mit glimpflichem Ausgang.

Was ist denn das?

Vergangenen Dienstag fiel mir nach meinem Waldspaziergang ein schmerzender, roter Fleck mit einigen Einstichen am linken Unterarm auf. Die Stelle war druckempfindlich und ich vermutete eine Verletzung bei der Gartenarbeit. Allerdings konnte ich mich nicht erinnern, mich irgendwo gestoßen zu haben. Seltsam, aber Schwamm drüber. Am Freitag darauf musste mein Techniker nach München zum Flughafen und ich begleitete ihn, um den Wagen wieder nach Hause zu bringen.

Die Nacht davor

Ich konnte ich nicht schlafen. Wir waren früh zu Bett gegangen, denn um vier Uhr war Tagwache, um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Mein Körper fühlte sich wie eine einzige Entzündung an. Speziell in der rechten Hüfte. Herzrasen begleitete diesen unangenehmen Zustand. Die ganze Nacht wälzte ich mich hin und her. Nach dem Duschen ging es mir etwas besser und ich fuhr mit meinem Mann zum Flughafen. Obwohl er den Wagen lenkte, fand ich keinen Schlaf.
Die Rückfahrt überforderte mich total. Der Schlafmangel machte sich nun bemerkbar und ich hatte Mühe mich im Berufsverkehr zu konzentrieren. Zum ersten Mal kam mir der Verdacht, dieser Zustand könnte etwas mit der kleinen Wunde am Unterarm zu tun haben. Ich rief meine Tochter an und schilderte ihr die Symptome. Sie forderte mich auf, umgehend einen Arzt aufzusuchen, denn wenn es ein Zeckenbiss sei, wäre damit nicht zu spaßen. Da ich wusste, dass meine Hausärztin im Pfingsturlaub war, wollte ich bis Dienstag warten, aber meine Tochter, die sehr bestimmend sein kann, meinte, die Angelegenheit dulde keinen Aufschub.

Die Idee mit dem Arzt war nicht die Schlechteste

Zu Hause angekommen, suchte ich die Urlaubsvertretung auf. Der Arzt attestierte einen Zeckenbiss samt bakterieller Infektion. Um den Biss hatte sich ein rötlicher Kreis gebildet und gemeinsam mit den Symptomen sei das ein Anzeichen für eine Borreliose. Der Arzt verschrieb mir ein Antibiotikum, das ich nun 20 Tage einnehmen muss. Während dieser Zeit darf ich meine Haut keiner direkten Sonnenbestrahlung aussetzen, keine Milchprodukte zu mir nehmen und auf ein Bier zum Abendessen muss ich auch verzichten. Wer mich kennt, weiß wie gerne ich Medikamente vermeide, aber da muss ich wohl durch. Nur am Rande erwähne ich, dass ich die Pille nur einnehmen soll, wenn ich nicht mehr vorhabe, mich hinzulegen, denn das Antibiotikum könnte die Speiseröhre verätzen. Soviel zu diesem Zeug. Hoffentlich hilft es.
Übrigens; helle langärmelige Oberteile und lange Hosen helfen Bisse zu vermeiden. Und falls es doch passiert, gibt es in der Apotheke einen Selbsttest.

Der/die Bisse nach drei Tagen.


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15 Comments on “Zeckenbisse und Borreliose: Warnungen aus dem Wald

  1. Für sich genommen klingt der Satz seltsam, in dem es heißt, obwohl der Mann steuerte fand ich keinen Schlaf. Das könnte auch am Steuermann liegen! Zum GLück erklärt sich das aus der übrigen Geschichte.
    Die übel genug ist. Gegen FSME geimpft? Zecken, im Gegensatz zu den fliegenden Stechern, scheinen mich nahezu zu meiden. Darüber bin ich nicht unglücklich (erst gestern: 2 Bremsen bei mir, 1 Zecke für die Begleitung…). Aber diese Impfung, die natürlich keine Zeckenimpfung ist, wer wollte das schon tun, all die kleinen Tierchen, sondern ausschließlich für Menschen und die nur gegen Frühsommermeningoenzephalitis hilft, habe ich, oh ja. Bei der Borreliose sieht es anders aus. Und es ist auch nicht falsch. nach erfolgter Behandllung aufmerksam zu bleiben – die Borrelien sind heimtüchisch und können sich vor der Medikamentenwirkung hervorragend entziehen, da sie gern an Nervenbahnen, kurz in wenig durchblutetem Gewebe siedeln! Also bei erneuten Symptomen lieber gleich wieder zum Arzt!

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  2. Ich wünsche dir Gute Besserung.
    Irgendwie habe ich auf Zecken ein Abo. Bis auf einmal alle vorab entdeckt.
    Bei dem einen mal habe ich nachts gefroren im Sommer bei knapp 20 Grad und mir ist kurz der Kreislauf weggebrochen.
    Ansonsten hatte ich viel Glück gehabt.

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  3. seufz. Gute Besserung und hoffentlich keine Komplikationen! Auch ich kleide mich nicht Zecken-entsprechend. Auch nicht Schlangen- oder Nilmücken-entsprechend … Allerdings ist hier die Borreliose angeblich wenig verbreitet.

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  4. Gute Besserung! Ich entferne die Zecken immer gleich. Manchmal haben sie sich so festgesaugt oder sind an einer schwer erreichbaren Stelle, dass ich Hilfe brauche. Mir graust es davor, dass mir das mal passiert, wenn ich alleine unterwegs bin. Selbst wenn man das Tier umgehend heraus zieht, juckt die Stelle lange. Die letzte Zecke fiel mich übrigens in einem Hotelzimmer an …

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  5. Gute Besserung!
    Ich wurde vorigen Sommer, Ende August ’24, gebissen und hatte binnen weniger als einem Tag eine sehr heftige, eindeutige Reaktion, die deshalb schnell behandelt wurde. Auch das umliegende Gewebe stellte sich später als dermassen geschädigt heraus, dass die Stelle zwar bis heute, Stand Juni ’25, vergleichsweise klein geworden ist wie ein normaler Mückenstich, aber noch nicht wieder normal hergestellt, sondern noch juckt, weil offenbar der Austausch des geschädigten Gewebes so lange dauert.
    Ich kann nur jedem den Tipp mit der Kugelschreiber-Kreismarkierung zur Beobachtung ans Herz legen, der irgenwo einen Stich / Biss an sich oder jemand Nahestehendem entdeckt, um schnell zu sehen, ob sich das rote Feld ausbreitet und dann nicht lange zu zögern, damit zum Arzt zu gehen. (Notfalls ein Handyfoto machen und an die Praxis schicken.)

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