Was ich lieber nicht über Büffelmozzarella gewusst hätte …

Urlaub, Sonne, gutes Essen. Mediterranes Flair. Die frische Meeresbrise kühlt die erhitzten Mauern der Gassen. Auf der Suche nach Schatten dringen wir immer tiefer in das Städtchen ein. Wir sind hungrig. Das ziellose flanieren ließ uns die Zeit vergessen, aber nun meldet sich der Magen, verlangt nach leichtem südländischen Häppchen. Im Süden verspüre ich kaum Hunger. Hier nährt mich das würzige Klima.

Wir nehmen auf eine hübschen Terrasse Platz und bestellen einen Mozzarella-Tomaten-Salat und ein Glas Malvazija. Ach, das Leben kann so schön sein, so entspannt, maskenfrei und überhaupt … Wir plaudern ein wenig mit dem freundlichen Kellner und mein Techniker fragt, ob der Mozzarella wohl ein echter vom Büffel sei. »Natirlich ist von Buffel«, antwortet dieser fast ein wenig gekränkt wie mir scheint und schon fragt mein neugieriger Mann weiter; »werden die hier im Land gezüchtet?«.

Der Kellner verneint und erklärt geduldig, dass die Büffel in Italien gezüchtet werden. »Weiß jedes Kind«, tadle ich leise den Techniker, was diesen wiederum nicht davon abhält, den Kellner weiter bei der Arbeit aufzuhalten. «Aber die könntet ihr auch hier züchten. Wozu importieren. Gutes Geschäft!« Der Kellner zuckt gelangweilt mit den Achseln und sagt: »Kann i nix mochen« und geht. Ich bin froh, denn mein Magen knurrt, und ich möchte endlich was Essen.

Bald darauf stehen zwei hübsch angerichtete Tomaten-Mozzarella-Teller dekoriert mit frischem Basilikum und einem Körbchen knusprigen Weißbrotes vor uns und ich greife nach Salz, Olivenöl und Essig, um den Salat zu würzen. Er schmeckt wunderbar, aber mein Techniker hört nicht auf, laut darüber nachzudenken, warum man die Büffelmilch nicht im eigenen Land produziert und vielleicht ist dieser Käse am Teller nur aus Kuhmilch und so weiter … Nachdem ich aufgegessen habe, will ich es selbst wissen und google Büffelmozzarella. Ich hätte es lieber nicht getan.

Der Mozzarella di Bufala wird in Süditalien produziert. Soweit so gut. Einmal pro Jahr bringt die Kuh ein Kalb zur Welt, denn sonst würde sie keine Milch produzieren. Ist das Junge jedoch ein Stier, ist es wertlos. Die Bauern lassen die Stierkälber einfach verhungern und verdursten oder sie ‚erlösen‘ sie, indem sie sie mit einem Hammer erschlagen oder ertränken. Da schmeckt mir diese Delikatesse, deren Nachfrage ständig steigt, augenblicklich nicht mehr. Ich möchte mich darüber nicht weiter auslassen und füge einen Link für jene ein, die es noch genauer wissen möchten. Ich werde in Zukunft nur mehr zu Mozzarella aus Kuhmilch greifen. So viel ist sicher.

Mein Techniker ist inzwischen ganz blass um die Nase geworden und will, dass ich mit dem vorlesen sofort aufhöre. Das beweist wiederum, dass auch in einem kühlen Rechner eine sensible Ader steckt. Das mag ich an ihm. Aber Büffelmozzarella mag ich keinen mehr.

https://www.infosperber.ch/Wirtschaft/Darum-sollten-Sie-beim-Buffel-Mozzarella-genau-hinschauen

15 Comments on “Was ich lieber nicht über Büffelmozzarella gewusst hätte …

  1. Stimmt alles ganz genau. Ich komme von einem Bauernhof und habe dort selbst mitgearbeitet. Noch heute , nach 50 Jahren überkommen mich Schuldgefühle wegen des Wegnehmens der Kälber nach der Geburt.

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  2. Danke für deinen Beitrag. Der Römer und ich, beide große Freunde des Mozzarella di bufala, waren geschockt. Man ist oft viel zu sorglos und aufgrund des ständigen Angebots des Supermarktes denkt man gar nicht an all die Faktoren, die da reinspielen. Uns hat dein Beitrag die Augen geöffnet! 💛

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  3. Und ich komme vom Bauernhof und weiß über Kühe Bescheid 😉Unsere waren Milchkühe und hatten es immer gut. Tierleid geht einfach gar nicht.

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  4. Danke für die Information. Ich denke wir sollten einfach darauf achten nur Produkte aus artgerechter Haltung zu essen und auch Mal zu verzichten. Liebe Grüße

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  5. hmmm… tun Dir Büffelkühe mehr Leid als Milchkühe?

    Milchkühe sind die freundlichsten Tiere, die man sich nur vorstellen kann…
    Damit sie Milch geben, werden sie jählich ohne ihr Einverständnis besamt, und das Kalb wird ihnen meist SOFORT weggenommen, weil das Kalb sonst die Milch trinken würde.
    Die meisten Stiere werden als Babys getötet und die weiblichen Babys werden entweder gemästet und als Kälber oder Rinder getötet.
    Am schlimmsten erwischt es die Kuh-Babies, die als Milchkühe weiterleben dürfen – denn die werden nicht gemästet und schnell getötet (auch hier gibt es REGELMÄSSIG Brutalitäten), sondern ihnen steht ein ganzes Leben unter erbärmlichsten Zuständen bevor, in dem sie ausgebeutet und am Ende auch brutal getötet werden.

    Das, was Du über Büffelmozarella gelernt hast trifft in noch vile grasamerem Maße für Kuhmilch-Mozzarella zu, zumal die Menge an „produzierter“ Kuhmilch um ein vielfaches höher liegt.

    Wikipedia sagt folgendes:
    Den bedeutendsten Anteil am Milchviehbestand haben verschiedene Rassen des Hausrindes, und die Produktion von Kuhmilch macht den mit Abstand größten Teil der Milchwirtschaft aus, gefolgt von der Büffelmilch.[1]

    2008 wurden 693.707.346 Tonnen Milch produziert, davon 83 % Kuhmilch. Die größten Erzeugerländer von Kuhmilch sind die USA, Indien und China. In Deutschland wurden 2008 28.656.256 t, in der Schweiz 4.115.560 t, und in Österreich 3.195.950 t produziert. In Europa wurden insgesamt 209.974.244 t produziert, was 36 % der Weltproduktion ausmacht.

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  6. Gerne. Es ist so traurig, dass der Profit so oft über dem Tierwohl steht. Aber es gibt in der Nutztierhaltung auch viele vorbildliche Betriebe und deshalb achte ich künftig noch besser darauf, WAS ich konsumiere. Liebe Grüße Lore

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  7. Puh, ja. Es ist so oft – wenn man tiefer in ein Thema einsteigt – dass einem die Nackenhaare zu Berge stehen und man sich fragt: Wieso das alles?
    Danke für das Mitteilen.

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  8. Bisher habe ich noch nicht so viel Büffelmozzarella gegessen. Mir sagt der Geschmack nicht so zu. Und jetzt verstehe ich warum. Diese Milch ist vollwertiger und fetter.
    Deshalb fällt es mir leicht auch künftig nach dem Kuhmilch-Mozzarella zu greifen..
    Danke für diese Information 🙂

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