REISEN MIT DEM WOHNMOBIL 🚌Our Motorhome

Muckis Balkantour 2023

Mucki, ein komfortabler Hobby 650

Hier die Blogartikel in chronologischer Reihenfolge. Viel Spaß.

Bled, Ljubljana (Slowenien)
Belavići (Duga Resa) (Kroatien)
Zadar🌬️☔ Trogir🌬️🌤️ (Kroatien)
Makarska Riviera (Kroatien)
Montenegro und Albanien
Albanien-Reparatur Hydraulik
Griechenland (igoumenitsa und Umgebung)
Peloponnes(Griechenland)
Gastfreundschaft in der Mani (Griechenland)
Alltag im Camper (Griechenland)
Umkehrschwung (Griechenland)
Auf der westlichen Route zurück (Griechenland)
Auf der Fähre (Igoumenitsa/Bari)
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN (Fazit)

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Balkantour 2022

Die Route

Von Mitte Oktober bis Mitte September war der Würstelstand auf Balkantour. (Slowenien, Bosnien, Kroatien, Albanien, Montenegro, Griechenland, Italien.

Würstelstand erzählt:

Meine Balkantour ist Geschichte. Sie war anstrengend aber spannend und manchmal musste ich sogar zum Arzt. Ich bin gefühlt an Hunderttausenden Olivenbäumen vorbeigefahren, durch unterschiedlichste Landschaften gecruist und habe Halt auf wunderschönen Aussichtsplätzen und an einsamen Stränden gemacht.

Die Straßen, über die der Techniker mich gesteuert hat, haben mich an meine Grenzen gebracht. Aber ich habe mich nicht unterkriegen lassen. Es sind nur 70 Pferde in meinem Stall und die müssen vier Tonnen ziehen! Ich weiß, dass er es weiß und mich gerade deshalb bewundert. Der musste in den vielen Kurven und beim Ein-und Ausparken hart kurbeln, denn ich habe keine Servolenkung.

Montenegro und Griechenland haben mir am besten gefallen, obwohl wie schon gesagt-die Gebirgspässe waren alle sehr mühsam, aber die Aussicht immer grandios.

Der anspruchsvollste aller Pässe. (Albanien- zwischen Gjirokaster und Sarande)
Eine der besseren Straßen …
An einem Strand in der Nähe von Igoumenitsa/Griechenland

Der Weg war das Ziel

Insgesamt habe ich in 30 Tagen 3500 Kilometer zurückgelegt. Das klingt jetzt vielleicht nicht so viel, aber wenn man bedenkt, dass ich für 50 KM über einen Berg zwei Stunden unterwegs war, dann ist das schon etwas anderes, als auf der Autobahn dahin zu cruisen. Aber Autobahnen sind eh fad.

Ich bin insgesamt auf 15 Campingplätzen gestanden, welche meine Crew mit Googles Hilfe gesucht und gefunden haben. Sieben Länder habe ich besucht. Slowenien, Bosnien, Kroatien, Montenegro, Albanien, Griechenland und Italien. Einmal durfte ich auf einer riesigen Fähre übernachten. Das war vielleicht ein Erlebnis! Außerdem habe ich mir dadurch viele Kilometer Rückweg erspart. Sieben mal wurde ich mit Diesel gefüttert. 10 Liter davon habe ich pro 100 KM verdaut. Mein Futter kostete je Liter überall unter zwei Euro. Gelegentlich brauchte ich etwas Wasser, um mich ein wenig zu erfrischen. Aber so richtig heiß ist mir nie geworden. Das hat meinen Techniker sehr gefreut. Der ist überhaupt mein größter Fan. Mein Frauchen leider nicht so. Aber das wird vielleicht noch.
Auf der griechischen Autobahn haben sie uns regelrecht abgezockt. Für 500 Kilometer mussten wir 73 Euro Straßengebühr zahlen! Wahrscheinlich habe ich deshalb so wenig griechische Kollegen auf der Autobahn gesehen.
Einmal hat mich der Techniker über einen unbefestigten Küstenweg übersäht mit Löchern und Steinen zu einem Freund gejagt. Da habe ich wirklich gedacht es ist aus und vorbei mit mir. Aber ich hab auch das geschafft. Dafür durfte ich dann zwei Tage auf einem feinen Privatparkplatz mit einer traumhaften Aussicht rasten. Meine Crew hat sogar das Angebot im Haus zu übernachten ausgeschlagen. Sie sind beide bei mir geblieben. Das fand ich schön.

Rasten mit Aussicht

Pannen

Als mir in Montenegro meine Bremsleitung gerissen ist, hat sie ein hilfsbereiter, junger Automobildoktor ersetzt. Er wollte nicht einmal Geld dafür! Das habe ich in Österreich noch nie erlebt. Überhaupt habe ich auf der ganzen Reise ganz viele liebe Menschen getroffen. Bis auf einen. Der hat meinem Techniker im Zug die Brieftasche geklaut.
Meinen defekten Scheibenwischer haben sie in einer Werkstatt um 15 Euro reparieren lassen und durch das viele Gerüttel hat ein Scheinwerfer gelitten, und der Kontakt von einem Lämpchen hat sich gelöst. Das hat der Techniker selbst gemacht. Ein kaputtes Fenster hat mein Frauchen repariert. Jetzt bin ich wieder dicht. Zwischendurch hatte sogar mein Herz leichte Aussetzer. Aber mit ein paar gefühlvollen Schraubenzieher-Schlägen auf den Startermagnet hat es wieder zu schlagen begonnen.
Ach ja, und die Kurbel für die Fensterscheibe auf der Fahrerseite ist abgefallen. Das war bei den Autobahngebührenstellen besonders blöd. Aber das Frauchen ist einfach ausgestiegen, um mich herumgelaufen und hat alles erledigt.

Bremsleitung gerissen (Montenegro)

Fazit:

Toll war’s. Wir haben so viel zusammen erlebt. Ich bin zwar schon ein altes Mädchen, aber immer noch sehr robust. Das habe ich meiner Crew bewiesen. Deshalb bin ich auch ein bisschen stolz auf mich.


Ciao, vielleicht bis zur nächsten Reise. 🙂 Und vielleicht fährt das Frauchen auch wieder mit …

Tagebuch meiner Crew:

START
MONTENEGRO/KOTOR
GRIECHENLAND/HIDE AWAYS
ATHEN/SIGHTSEENG
GRIECHISCHE ALPEN
BELLA ITALIA
BILANZ

⛰️🚐⛰️🚐⛰️🚐⛰️🚐⛰️🚐

ITALIENREISE 2019

Link zur Karte: https://www.google.com/maps/d/u/0/edit?mid=1YqcqCpJSPb3jqv4VhSFA6SNxHoH90Ogr&usp=sharing

Von Mai bis Juli 2018 haben mein Mann und ich auf unserer alten Lady die Küsten Europas bereist. Ich sage es gleich; die Begeisterung meines Mannes für diese Art zu Reisen teile ich nicht. Schon mein Großvater hat verächtlich auf die „Zigeuner“ gedeutet, wenn, was selten vorkam, Reisende mit dem Wohnmobil bei uns am Hof nach einem Stellplatz fragten. Trotzdem ließ er sie übernachten und meine Großmutter freute sich über die neuen Bekanntschaften und interessante Gespräche. Sie war das genaue Gegenteil ihres Mannes. Wie gesagt, ich halte es auch eher mit dem Großvater, aber was tut man nicht alles für seinen Herr und Gebieter. Wie dem auch sei, ich bin jetzt dabei! Es gefällt mir sogar phasenweise ab und zu. Diese Art zu Reisen hat einen Vorteil; man sieht unheimlich viel in relativ kurzer Zeit und das langwierige Anreisen und die Suche nach einer Unterkunft entfällt. Woran ich mich immer noch nicht gewöhnen kann, ist das aufeinander hocken auf engstem Raum. Nichtsdestotrotz folgte ich meinem Techniker auch 2019. Diesmal war es eine Reise nach Apulien in Bella Italia.

Traumstrand

Nach Apulien Tag 1- 357 km

Entspannter Reisebeginn am Ostersonntag. Die Autobahn kaum befahren. Ich beginne mich langsam zu entspannen. Dieses Gefühl endet jäh am ersten Rastplatz vor Udine. Als ich nach hinten gehe, gibt es eine böse Überraschung. Alles nass! Das hatten wir doch schon im letzten Jahr. Der Wassertank leckt! Ich wische und fluche. Schei… Womo! Aber nützt ja nichts. Bodo dichtet erst mal provisorisch ab. Nach einem kurzen, aber heftigen Disput fahren wir weiter. In Lignano treffen wir auf Familie und Freunde. Ich überlege, meine Sachen in das Auto meiner Tochter zu packen und mit ihr wieder ins schöne, sonnige Salzburger Land zu fahren. Meinem Mann gefällt diese Idee allerdings weniger und ich lasse mich mal wieder überreden. Kurz darauf steht „Würstelstand“ unter einer ausladenden Pinie. Es weht ein frischer Wind aus Ost. Die Stimmung ist ebenfalls frostig. Freunde laden uns in ihr Ferienhaus ein und wir werden kulinarisch verwöhnt. Bei süffigem Pro Secco diskutieren wir über Gott und die Welt. Bald sieht die Welt wieder freundlicher aus. Die Nacht in der Aprilia Marittima, unter der ausladenden Pinie verläuft wunderbar ruhig. Ich hole mir noch eine Decke, denn es ist empfindlich kalt. Ich sehe noch nach, ob der Tank noch dicht ist, dann versinke ich in einen tiefen, erholsamen Schlaf…

Ravenna- San Marino- Loreto- 303 KM

Wir „rasen“ gen Süden. Na ja, rasen ist vielleicht ein wenig übertrieben. Obwohl, 120 schafft unser Würstelstand locker! Was uns treibt? Die Schlechtwetterfront, die sich im Norden manifestiert. Also ab in den Süden.  Erstes Ziel; die Republik San Marino. Das Steuerparadies empfängt uns mit Regen und Nebel. Wir parken auf einem der vielen Womo- Parkplätze unter dem Castello. Die Stellplätze verfügen sogar über Stromanschluss. Viele Italiener stehen hier mit ihren Wohnmobilen und bleiben über Nacht. Kommenden Donnerstag, den 25. April (Tag der Befreiung Italiens) ist hier der höchste Feiertag. Dieser wird von den Italienern gerne für einen Kurzurlaub genutzt. Wir bleiben nur ein paar Stunden und wandern wie die meisten hinauf zum Castello. Oben angelangt, schlendern wir durch die engen Gassen, gönnen uns ein köstliches Gelati und genießen den wunderbaren Blick auf die saftig grünen Hügel im Tal.

Nord- Apulien- Eintritt mit Hindernissen. Tag 5 – Numana- Vieste 400 km+

Nach einem Tag rasten vom Hasten gehts weiter nach Vieste. Damit erreichen wir den Norden von Apulien. Gestern gab es leider wieder eine böse Überraschung. Als wir den Stauraum unter dem Dach öffnen, kommt uns ein äußerst unangenehmer Geruch entgegen. Bei einer undichten Stelle muss letztes Jahr Regenwasser eingedrungen sein. Dadurch hat sich Schimmel gebildet, der sich munter auf den gelagerten Sachen verbreitet hat. Es müffelt nicht nur, es muss alles ausgeräumt und gereinigt werden. Einiges ist nicht mehr zu retten und landet gleich mal im Müll. Urlaub? Nö, das ist Reisen der anderen Art! Aufregend, spannend und stets unvorhersehbar durch die Gebrechlichkeit unseres Oldtimers.

Heute zum Beispiel fährt Würstelstand bei herrlichem Wetter brav schnurrend mit 100 bis 120 km/h gegen Süden. Wenigstens motorisch ist das Ding besser drauf als sein Interieur! Der Feiertagsverkehr strömt ganz ordentlich. Ein Stau, eine Rast, Cappuccino für uns, Diesel fürs Womo. Schon sind wir im Parco Nationale del Gargano mit seinen alten Pinien und dem Buchenwald der Foresta Umbra. Wir verlassen die eintönige Autobahn, um der Natur näher zu sein. Schön ist es hier. Uralte Olivenbäume und wunderschöne wilde Blumen säumen die schmalen Straßen. Leider verwirren wir durch das Abfahren von der Autobahn das Navi derartig, dass es den Weg zum Campingplatz nicht mehr findet. Es leitet uns zu Seitenstraßen mit Fahrverbot und jagt den Würstelstand mehrere Runden sinnlos steil die kurvigen Bergstraßen hinauf und hinunter. Mein Mann genießt mangels Servolenkung ein kostenloses Armtraining und ich bin genervt wegen der sinnlosen Kilometer.

Ein Anruf beim Campingplatz bringt auch nicht viel, denn die Dame hat keine Ahnung, wo wir sind. Das wiederum hebt keineswegs die Laune zwischen Fahrer und Beifahrerin. Kann nicht EIN Tag mal ohne Probleme ablaufen? Schließlich kann uns die freundliche Dame vom Campingplatz doch noch helfen und wir erreichen müde und hungrig unser Ziel. Der Platz ist in Ordnung, die Anlagen sauber. Ein Bier, etwas zu essen und ab ins Bett. Aber halt; vorher noch ein wenig bloggen. Ciao bis morgen oder übermorgen. Es bleibt spannend!

Apulien- mitten drin …

Erstens; waren wir überrascht, von der landschaftlichen Vielfalt. Ob am Meer,

oder im Nationalpark Gargano, auf über 1000 Meter,

oder inmitten touristischer Hochburgen, wie Alberobello mit den Trullis

oder Polignano a Mare, mit seiner pittoresken Altstadt- wir waren beeindruckt!

Zweitens hat uns das meiste positiv überrascht. Bisher war uns die Gegend rund um Bari weitestgehend unbekannt. Bari war in unseren Köpfen eine Industriemetropole und damit außer in geschäftlicher Hinsicht keine Reise wert. Nachdem wir nun mit unserem doch recht schwerfälligen „Würstel stand“ viele Straßenkilometer das Hinterland bereist haben, wissen wir es besser. Nicht nur die Schönheit der Steilküsten, sondern auch die abenteuerlichen Hochalpenstraßen, gesäumt von saftig grünen Wiesen, auf denen kalkweiß- farbene Kühe mit elegant geschwungenen Hörnern, uns aus großen dunklen Augen, verwundert ansahen, haben es uns angetan.

Während der gesamten einstündigen Fahrt, über abenteuerlich schmale und kurvigen Straßen, begegnete uns kein einziges Fahrzeug. Schlaglöcher, steil abfallende Straßenränder und Haarnadel- Kurven, die ohne Servolenkung selbst für einen heldenhaften Mann, wie den meinen, nur sehr mühsam zu bewältigen waren, zogen sich Kilometerweit dahin. Wir fühlten uns, wie auf der Großglockner Hochalpenstraße, für Arme.

Und schließlich drittens; konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, das mein Held diese Herausforderungen doch sehr genossen hat …
Und ich? Natürlich auch!

Ciao Puglia, Salve Calabria!

Während mein Techniker einen tiefen Blick in den Krater des Vesuvio wirft, melde ich mich vom Fuße desselben, aus dem Würstelstand in Pompeji. Elf Tage sind wir nun schon unterwegs und haben dabei stramme 2.200 KM zurückgelegt. Das hat uns ganz schön geschlaucht. Selbst mein Berufsjugendlicher zeigte Ansätze von Schwäche. Immerhin saß er während der gesamten Strecke, selbst am Steuer. Aber nun Näheres zu weiteren Stationen der Reise. Polignano die Mare, eine Flaniermeile südlich von Bari, wollen wir unbedingt wegen seiner pittoresken Schönheit und eines berühmten Restaurants, das meinen Geburtstag krönen sollte, besuchen. Leider, oder wie sich später herausstellt, glücklicher- weise, kommt der Restaurantbesuch nicht zustande. Polignano ist zwar hübsch anzusehen, aber touristisch, wie alle populären Orte dieser Welt, völlig überlaufen. Aber sind wir nicht selbst ein Teil dieser Massen?

Als wir nach einem Rundgang durch die malerischen Gassen des Ortes zum Womo zurückkehren, macht uns ein freundlicher Italiener darauf aufmerksam, dass der Tankdeckel fehlt. Erst sind wir fassungslos und fürchten schon Opfer eines mafiösen Anschlags geworden zu sein. Dann aber, als wir einen provisorischen Verschluss mittels Tape basteln, wächst der Verdacht, dass der Deckel an der letzten Tankstelle einfach liegen geblieben ist. Die darauffolgende Nacht verbringen wir an einem Campingplatz in Monopoli und probieren neue Tankverschlüsse aus. Und siehe da, der Schraubverschluss eines Wasserkanisters passt.
Landschaftlich ist der Platz zwar recht nett und direkt am Meer, aber die sanitären Anlagen sind ungepflegt und schmutzig.

Am frühen Abend dröhnen die Bässe aus den Lautsprechern einer nahen Strandbar. Wir flüchten und fahren mit den Rädern die sechs Kilometer in den Hafen von Monopoli. Mein Mann wählt gleich das erste Lokal mit Meerblick und ich mache meine erste Erfahrung mit rohem Fisch. Nach nur einem Bissen gehört die Vorspeise meinem Liebsten alleine. Der Rest des Essens ist ganz okay. Gegen Mitternacht radeln wir mit vollen Bäuchen nach Hause. Die Nacht ist kühl, der Schlaf tief. Am nächsten Morgen unter der Dusche; das völlig unbrauchbare Kartensystem zum Aufheizen des Wassers funktioniert nicht. Als ich bei 12 Grad Außentemperatur eiskalt dusche, weiß ich wieder, warum ich Campen hasse. Ein paar schwarze, sechsbeinige Duschbewohner krabbeln am Abfluss um ihr Leben, während ich darauf bedacht bin, die klebrigen Fliesen nicht zu berühren. Die kleinen schwarzen Sechsbeiner gewinnen ihren Kampf, ich verliere meinen gegen das eiskalte Wasser. Kurz darauf sitze ich wahrlich erfrischt am Frühstückstisch. Die Sonne scheint aber ohne Sportlerpelzjacke sprich Fleece- gehts trotzdem nicht, den die Meeresbrise ist ebenfalls ÄUSSERST erfrischend. Wenig später machen wir uns auf den Weg nach Gallipoli, dem letzten Stopp in Apulien. Und siehe da …Kontrastprogramm! Gepflegter Platz, mit hotelähnlichem Ambiente, Pool, Bar, Restaurant und Weinverkostung aus eigenem Anbau. Wir zahlen sechs Euro weniger als in „Siffikus“, heißes Wasser inbegriffen. Wir bleiben zwei Tage. Die Erholung tut uns gut.

Mein Geburtstagsessen findet in einer gemütlichen Osteria in Gallipoli statt. Da mein Feinschmecker- Freund mich über das „Touristen- Abzocker Lokal in , mit dem Luxus- Ambiente in Polignano die Mare informiert hat, bin ich froh hier meinen Geburtstag zu feiern. Leider ist das Steak meines Mannes zu trocken, was den schönen Abend etwas trübt. Das italienische Essen ist bisher insgesamt eher enttäuschend. Schade!

Dafür ist der nächste Tag Entspannung pur und wir schaffen es tatsächlich NICHTS zu tun. Am ersten Mai wirds wieder anstrengend, denn wir fahren über das Hinterland nach Pompeji. Das sind über 400 KM, mit einem Zwischenstopp in Potenza. Wir wählen Potenza, weil im Reiseführer ein interessantes Rolltreppen System beschrieben ist. Das zweitgrößte der Welt- nach Japan. Das macht uns neugierig.

Die Reise nach Potenza führt uns durch wunderbare Hügellandschaften voll sattem grün. Überall am Straßenrand leuchtet der rote Mohn inmitten prächtiger gelber und weißen Blumen. Da Staatsfeiertag ist, fürchten wir, in gröbere Maifeiern zu geraten. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Die 70.000 Einwohner zählende Stadt Potenza ist wie ausgestorben! Es ist 15:00 Uhr und wir sehen innerhalb einer Stunde genau zwei Menschen. Eine etwas angetrunkene Frau, die wir nach dem Weg fragen und einen nüchternen sehr adretten Pensionisten, bei dem wir uns erkundigen, wo den die Potenzier geblieben sind. „Die sind alle zu Hause“, meint er. „Heute tut niemand etwas. Es ist schließlich erster Mai!“
Aha.

Ein paar Minuten später, am Hauptplatz, tut sich dann doch etwas. Das italienische Fernsehen RAI filmt. Wir sehen neben dem Fernsehteam aber nur einen kleinen, rundlichen Mann in einem gestreiften Shirt, der irgendetwas von einem Blatt abliest. Neben ihm steht ein blitzblanker, mit Flaggen dekorierter Oldtimer. Eine einsame Mai-Kundgebung? Das Fernsehteam klärt uns auf. Es handelt sich bei dem Mann um den größten Fan der lokalen Fußballmannschaft.

Aha.
Und weil wir die einzige Touristen sind, werden wir mangels Italienischkenntnissen in Englisch interviewt. Ob wir den Potenza liken? Yes, but viel haben wir nicht gesehen, vor allem keine Menschen. Aber es gibt ja die tollen Scalamobiles und angeblich eine historische Altstadt, but where? Wir haben die Rolltreppen dann doch noch gefunden und zwei Kirchen. Rolltreppen gibt es übrigens drei an der Zahl. Alle führen vom Fuße des Berges nach oben in das Zentrum der Stadt. Obwohl- viel gibt es hier nicht zu sehen. Zu viele Erdbeben. Da bleibt nicht viel übrig. Die längste Rolltreppe von den dreien ist 1,6 Kilometer lang. Wir sind na ja- beeindruckt …
Nun aber nichts wie weg, an den Golf von Neapel. Wir sind schon gespannt auf Pompeji und Neapel.

Pompeji und Neapel

Spruch zum Tag; Menschenmassen vor den Kassen. Wir reihen uns ein. Denn Pompeji, das muss sein!

Schon im Geschichtsunterricht faszinierte mich dieser Ort. Das Buch „die letzten Tage von Pompeji“ habe ich verschlungen. Im gläsernen Pavillon am Haupteingang der Neustadt Pompeji sind sie ausgestellt. Die Gipsabdrücke der Opfer des Vulkanausbruches am 24. August 79 n. Chr. Gruselig und ein wenig bedrückend wirken die Momentaufnahmen derer, die die Vorzeichen des Ausbruchs in den Wind geschrieben haben und geblieben sind. Sie wollten sich von Besitz nicht trennen- eine Entscheidung mit fatalem Ausgang.

Als wir das imposante Portal der Arena betreten, fühle ich mich in die Antike zurückversetzt. Sehe bewaffnete Gladiatoren mit ihren Streitwägen, höre hungrige, wilde Tiere brüllen und vernehme die Laute sensationslüsterner Menschen, die von den Tribünenplätzen johlen. Zuletzt hat man hier 1972 „Pink Floyd“ zugejubelt, die in der Arena ein Konzert gegeben haben. Es wurde sogar ein Film darüber gedreht. „Pink Floyd in Pompeji“. In den Gängen, von wo aus die Gladiatoren in die Arena schritten, tönt heute ihre Musik. Finde ich irgendwie unpassend und stört mein Kopfkino, aber was solls. Das Gelände ist riesig. Man benötigt mindestens einen Tag, um ALLES zu sehen.

Ohne Karte verirrt man sich schnell oder wandert im Kreis. Durch mehrere Eingangsportale werden jährlich 3,4 Millionen Menschen in die Ruinenstadt geschleust. Dabei sind die Ausgrabungen erst zu zwei Drittel abgeschlossen. Überall trifft man auf Arbeiter in abgesperrten Arealen. Einige Villen der wohlhabenden Pompejaner sind noch sehr gut erhalten. Am meisten amüsieren wir uns über die Tatsache, dass es schon damals Poller gab! Die Straßen waren so angelegt, dass sie nur von Fuhrwerken mit einem genormten Radabstand befahren werden konnten. Wer der Norm nicht entsprach, musste auf passende Fuhrwerke umladen. Es gäbe noch so viel über Pompeji zu erzählen, aber am besten seht ihr es euch selbst einmal an. Es lohnt sich!

Neapel

Wir waren nicht sicher, ob wir der Dame am Campingplatz „Spartakus“ glauben sollten. Als wir andeuteten, mit dem Würstelstand nach Neapel fahren zu wollen, schlug sie die Hände über den Kopf zusammen. Das sei viel zu gefährlich, schon alleine wegen des Verkehrs. Viel besser wäre es, wir würden den Zug nehmen, der fußläufig in nur zehn Minuten zu erreichen sei. Nach dieser Ansage bemerke ich ein vertrautes Aufflackern in den Augen meines Helden. Dies wiederum bedeutet, Mann, spürt eine Herausforderung! Was bei Frau wiederum eine gänzlich andere Reaktion auslöst. Er wird doch nicht …“Pah, höre ich ihn auch schon sagen, das schaffe ich mit links“ Daraufhin setze ich meinen leidendsten Blick auf in der Hoffnung, ihn umzustimmen. Immer gelingt das nicht, aber nach 12 Stunden Zitterpartie vernehme ich erleichtert; „Ok, vielleicht ist der Zug doch die bessere Lösung“. Wer wie ich, diesen Mann sehr gut kennt und weiß wie sehr er Öffis hasst, darf diese Aussage als reinen Glücksmoment werten. Mir fällt ein Stein von Herzen!

Nach einer halbstündigen Rumpeltour im heillos überfüllten Zug steigen wir im Zentrum an der Station Garibaldi aus. Über ein riesiges, modern gestaltetes Shopping Areal geht es über die Piazza Garibaldi durch die verschlungenen Gassen zu unserem Ziel, dem archäologischen Museum. Tante Google bringt uns nach 30 Minuten Fußmarsch punktgenau hin. Wieder Menschenmassen, vor allem Schulklassen. Wieder anstellen. Leider schaffen wir es nicht, alles zu sehen, denn unser Zeitplan ist eng. Zurück laufen wir ohne Frau Google, denn einen Weg, den ich einmal gegangen bin, merke ich mir für immer. Da staunt sogar mein Held! Der Weg durch Neapel ist spannend, die Häuser sind verkommen, die Gassen verdreckt. Der Verkehr ist tatsächlich mörderisch. Die Luft ist erfüllt von Verkehrslärm, Gehupe und Geschrei. Unzählige winzige Läden bieten alles und sind die Lebensgrundlage vieler Neapolitaner. Von Obst, Gemüse, Haushaltswaren und Bekleidung bis hin zu einer finsteren Schmiede, in der Eisen kunstvoll gebogen wird. Aus einem Fenster im ersten Stock brüllt ein Neapolitaner einen Touristen an, der den mit Plastikblumen übersäten Balkon fotografieren will. Er wettert so lange, bis der verschrecken Mann verschwindet.

Diese Stadt mit knapp einer Million Einwohner ist ein eigener Kosmos mit eigenen Regeln. Pulsierend, laut, verwinkelt, dreckig und übersät mit Baustellen. Gerade das macht sie für mich faszinierend. Manchmal schien es mir, als würde jeden Moment Sofia Loren aus einem alten Film kokett in einem der Gässchen erscheinen. Mein Mann wäre mit Sicherheit hingerissen gewesen … Ich kann nur wie Karl Farkas sagen; schauen sie sich das an …“

Für uns war hier der Wendepunkt der Reise. Es war spannend und interessant und wir werden eine ähnliche Tour vielleicht noch einmal machen. Aber man weiß ja-eine zweite Reise ist niemals wie die Erste …

DIE ROUTE

FINE

Link zur Europareise 2018

Vom Mai bis Juli 2018 waren wir mit unserem Wohnmobil an Europas Küsten unterwegs. Da ich auf Blogger nicht mehr schreibe, hier der Link: Vielleicht ist etwas für euch dabei.

LINK: https://lobomobil.blogspot.com

Würstelstand’s zweimonatige Europareise-Campingplätze

In meinem ersten Eifer habe ich sofort den ADAC Führer für Südeuropa und Deutschland erworben. Leider entpuppte sich dies als Fehlinvestition. Es gibt viel schönere Campingplätze und ACSI, bei dem wir leider nicht Mitglied waren, hat viel mehr Auswahl und es gibt für Mitglieder fast überall Rabatt. Am besten ging es uns aber mit der Auswahl über Google. Zwar verwirren widersprüchliche Rezensionen manchmal, aber insgesamt hat es immer gepasst.

Ab Mitte Juni wurde es etwas enger auf den Plätzen, aber wir haben bis auf ein Mal immer was bekommen. Anrufen hilft, aber nur wenige reservieren. Der allerbeste Campingplatz ever war mit Abstand Yello Village- (Siehe Bordeaux-Lacanau). In der Vorsaison kann man hier um 15 Euro die tollsten und auch ruhigsten Plätzchen belegen. Das Areal ist riesig und für jeden ist in diesem Feriencamp etwas dabei. Der nahe Strand war einfach traumhaft und die Atlantikwelle einfach sensationell! Überhaupt ist Frankreich ein ganz tolles Reiseland für Camper!

Frei stehen gefiel uns auch und wir haben das drei Mal gemacht, aber Duschen und sanitäre Anlagen gefallen uns besser als Katzenwäsche und ständiges „nachgießen“. Die Kokolores“ kann man auch artgerecht entsorgen und ein bisschen zu unsicher ist uns das freistehen auch. Selten waren die Sanitäranlagen „Grotte“ aber manchmal doch. Da hilft dann nur Augen zu und darauf achten, dass man keine Wände berührt. Im Großen und Ganzen hats gepasst!

Einen bis maximal vier Tage waren wir an einem Stellplatz und ich muss sagen, das reichte auch völlig, für meinen Geschmack…
Dauercampen wäre mir zu fad!

🛣️🚎🛣️🚎🛣️🚎🛣️🚎🛣️

12 Comments on “REISEN MIT DEM WOHNMOBIL 🚌Our Motorhome

  1. Eine schöne sehr kurzweilig beschriebene Reise.
    So ähnlich wie ihr, sind wir auch unterwegs. Immer neugierig auf Entdeckertour – rastlos aber nicht hektisch – neugierig auf Menschen und Begebenheiten – und Überraschungen als Salz in der Suppe betrachtend.
    Ich hoffe es kann bald wieder losgehen. Der CoronaWinzling scheint sich ja langsam zu verabschieden 😉
    LG, der WoMolix war da. 😉

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  2. Sollte es Corona erlauben, holen wir die für dieses Jahr ausgefallene Reise nach. Dann wird für uns ein langer Wunsch in Erfüllung gehen . Unser Ziel heißt das Donaudelta in Rumänien , ein einmalige Naturschutzgebiet mit einer besonderen Vielfalt.

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  3. Ihren Reisebericht habe ich mit Genuss gelesen. Eine wirklich schöne Arbeit, mit Bildern, die mitberichten. Grosses Kompliment!

    Herzlich grüsst
    Ro.

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  4. Wir fahren seit vielen Jahren mit dem WOMO kreuz und quer durch Europa . Meistens zieht es uns aber nach Nordeuropa. Campingplätze nutzen wir dabei recht selten , wir nutzen meistens Wohnmobilstellplätze. Nchweise dafür gibt es reichlich im Internet. Dein Reisebericht finde ich total spannend. Deine Fotos sind aussagekräftige Bilder einer ganz tollen Reise.
    LG Werner

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  5. herrlich! Obwohl, da ja „nur“ vermutlich Inseln im Fokus sein werden 🙂 Ich finde das Festland interessanter, aber natürlich haben auch die Inseln ihren Reiz 😉
    καλο ταζιδι 🙂
    lg
    karl

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  6. Freut mich, dass Du in meinem Blog gelesen hast. Heuer ist mit unserem Schiff ein Griechenland- Törn geplant. Mal sehen. Dir einen schönen Tag und liebe Grüße aus Salzburg🌞

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  7. wie schön wieder einmal von Reisen zu lesen 🙂 Früher 😉 war ich auch viel unterwegs mit Wohnmobil, Wohnwagen, Flugzeug und Mietwagen in der Reihenfolge 🙂 War/bin ausgesprochener Griechenlandfan
    Liebe Grüße
    Karl

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